Hitze, Frost, Feuchtigkeit und Luftverschmutzung – der Zahn der Zeit nagt an den stolzesten Gebäuden.
„Beim Bürohochhaus La Grande Arche in Paris sorgten zudem die hohen Windlasten und der Regen für sichtbare Abnutzungsspuren und Verschmutzungen an der Fassade“, erzählt Steven-Henrik Maier, Marktmanager Frankreich beim Befestigungsspezialisten fischer SystemTec.
„Verformungen, Abplatzungen und Risse an der Fassade aus weißem Carrara-Marmor waren die Folge. Dies hatte zur Folge, dass 2015 die Verantwortlichen endgültig entschieden haben, die Fassade zu renovieren, nachdem bereits im Jahr 2009 mit dem Gedanken gespielt worden war.“
Der „Grande Arche“ zählt seit seiner Fertigstellung im Jahr 1989 zu den beliebtesten Aussichtspunkten in Paris. Kein Wunder, liegt doch das Gebäude am Ende der rund acht Kilometer langen Sichtachse, die vom Kunstmuseum Louvre über die Champs-Élysées und den Arc de Triomphe bis zu dem Bürohochhaus reicht.
Entworfen hat das monumentale Bauwerk der dänische Architekt Johann Otto von Spreckelsen, der den würfelförmigen Bogen als „Tor zur Welt“ verstanden wissen wollte. Mit rund 110 Metern Höhe bietet das 35-geschossige Bürohochhaus so viel Platz, dass die Kirche Notre-Dame de Paris inklusive ihres bei dem Großbrand am 15. April 2019 eingestürzten Vierungsturms mühelos darunter gepasst hätte.
Als 2015 die Anfrage aus Frankreich kam, steckte Steven-Henrik Maier noch mitten im Studium.
„Im Grunde wollten die verantwortlichen Architekten einen robusteren Stein, der eine ähnliche Farbe hat wie der weiße Carrara-Marmor, und eine Befestigungsform, die gleichermaßen unauffällig wie sicher funktioniert“,
fasst der heute 26-jährige Bauingenieur die Anforderungen zusammen.
Den neuen Stein zu finden, war dabei das kleinere Problem: Schon nach kurzer Zeit verständigten sich die Verantwortlichen auf den weißen Granit „Bethel White“, der aus einem Steinbruch in Vermont (USA) gewonnen wird.
Mit der technischen Lösung, die Fassadenplatten aus Granit mit Hinterschnitt-Ankern von fischer zu befestigen, war der Weg frei, um das Projekt umzusetzen. Dabei hat ein zeitweise sechsköpfiges Projektteam von fischer die Koordination aller beteiligten internationalen Firmen übernommen. „So haben wir für den Bauabschnitt West/Süd (durchgeführt von EDM) die fristgerechte Lieferung des Granits in der richtigen Abmessung und Stärke mit dem Lieferanten des Steins in den USA abgesprochen.
Parallel haben wir alle notwendigen Dinge mit dem Bohrbetrieb in Spanien koordiniert. Das ging von der Definition der Bohranlage und Bohrer bis zu den Bohrzeichnungen und den zulässigen Toleranzen“, fasst Marktmanager Steven-Henrik Maier nur einige der Aufgaben zusammen.
„Das ist typisch fischer“, sagt der 26-Jährige, „wir kümmern uns vom Anfang bis zum Ende des Projekts um alles und stellen den Kunden und Partnern alle notwendigen Informationen zur Verfügung.“
Die fischer Zykon-Plattenanker FZP-II werden rückseitig montiert, sind in der Fuge nicht sichtbar und sorgen für eine formschlüssige und völlig spreizdruckfreie Befestigung im konisch hinterschnittenen Bohrloch. Verglichen mit randnahen Befestigungen (Dorn-, Steckdorn- und Nutbefestigungen) werden durch diese Technik niedrigere Plattenbiegemomente und höhere Tragfähigkeiten erreicht.
Darüber hinaus lassen sich im Bedarfsfall auch einzelne Platten einer Fassade problemlos austauschen. Da gerade bei Natursteinen die farblichen Unterschiede auffällig sein können, hat das französische Architektenbüro Valode & Pistre bei der Sanierung von „La Grande Arche“ gerne von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. Und nach Gusto die Platten so umgehängt, wie sie nach deren Meinung am besten gepasst haben.